MTA-L => MT-L: Ausbildungsreform fordert Praxisanleiter in Laboratorien

PRAXISANLEITER

WAS KOMMT IN 2023 AUF DEN BERUFS STAND MTA MIT DEM NEUEN REFORMGESETZ ZU?

Nach der Forderung einer Novellierung des Berufsgesetzes und der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (APrV) für MTA-Berufe von Berufsverbänden und Berufsangehörigen wurde das neue MT-Gesetz mit entsprechender APrV 2021 verabschiedet. Es tritt ab 01.01.2023 in Kraft.

Was ändert sich für unseren Beruf außer die Betitelung von medizinisch-technischer-Assistent/-in in medizinische/-er Technologe/-in?

Der Praxisanleiter für Auszubildende wird ab nächstem Jahr Pflicht, doch was heißt das genau für die medizinischen Technologen, die in der Praxis mit Azubis arbeiten?

Welche Qualifikationen braucht ein/-e MT um Praxisanleiter zu werden, welche Voraussetzungen brauchen Krankenhaus Labore?

Was ist mit MT´s, die schon jetzt als Praxisanleiter tätig sind?

Viele Fragen, auf die es teilweise jetzt schon Antworten gibt und die ich ein wenig näher beantworten möchte.

Das neue MT-Gesetz sieht vor, die Praxisstunden für Azubis von 1230 Stunden auf 2000 Stunden zu erhöhen, was bedeutet, dass die Azubis mehr in der Praxis tätig sein werden und auch betreut werden müssen. Laut Gesetz muss ein Praxisanleiter für 2 Auszubildende zu Verfügung stehen, natürlich neben seiner Routinearbeit. Die praktische Anleitung darf nur in Einrichtungen gewährt werden, die eine Praxisanleitung im Umfang von 10 %-15 % der zu absolvierenden Stundenzahl gewährleisten kann. Das bedeutet für die Träger, also die Krankenhäuser, auch eine Freistellung für die Praxisanleiter, damit dies auch gewährleistet werden kann.

Im noch geltenden Gesetz von 1993 gibt es keine definierten Anforderungen an die Qualifikation b.z.w. qualifizierenden Weiterbildung für Praxisanleiter im MTA-Bereich. Dies bedeutet konkret, wenn sie vom 01.01.2021-31.12.2022 als Praxisanleiter von MTA-Azubis oder Azubis aus anderen Fachrichtungen tätig sind, können sie dies der zuständigen Gesundheitsbehörde in ihrem Bundesland melden und sich ihren Bestandsschutz bis zum 31.12.2022 sichern lassen. Die Anerkennung der Qualifikationsnachweise obliegt jedem Bundesland selbst. Meist wird ein 24h Auffrischungskurs auch anerkannt.

DENN ab dem 01.01.23 sind die Voraussetzungen für Praxisanleiter wie folgt geregelt:

· Staatlich anerkannte MTA

· Mind. 1 Jahr Berufserfahrung

· 300h pädagogische Zusatzqualifikation mit IHK-Prüfung und 1x jährlich ein 24 Stunden Auffrischungskurs.

Die Grundausstattung für einen Praxisanleiter sind also ab nächstes Jahr genau vorgegeben, denn 25 % der praktischen Abschlussnote kommen vom Praxisanleiter. Er bildet das Bindeglied zwischen dem Träger und der Schule und muss befähigt sein, die Auszubildenden zu benoten, zu evaluieren, ein Ausbildungskonzept zu erstellen und sitzt mit im Prüfungsausschuss.

Bedeutet also viel Verantwortung, da Strukturen und Ziele in individuellen Gesprächen festgelegt werden sollen. Und benötigt dadurch natürlich Kompetenzen wie Kommunikation, Koordination, Handlungs- und Methodenkompetenz und Empathie.

Die Frage, die sich natürlich stellt, ist, wie soll das alles neben der Routinediagnostik bewältigt werden? Gibt es ein Konzept von den Kliniken? Oder ist es vielleicht sogar besser auf externe auf Honorarbasis arbeitende MT`s zu beschäftigen, die sich nur um die Auszubildenden kümmern?

Es wird also spannend!

Stefanie Schröder